ADR-Beförderung gefährlicher Güter gehört zu den anspruchsvollsten Transportarten. Ein Frachtführer, der gefährliche Güter transportiert, muss über Fachwissen, geschulte Fahrer und entsprechend ausgerüstete LKWs verfügen. Finden Sie heraus, was ADR-Beförderung ist.
Wofür steht ADR?
Wahrscheinlich ist jede Person, die beruflich mit dem Transportwesen zu tun hat, schon einmal auf den Begriff ADR gestoßen. Was ist das? ADR ist eine Abkürzung für französische Worte Accord européen relatif au transport international des marchandises dangereuses par route. Dies bedeutet das europäische Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße. Die ADR-Beförderung ist in der Branche weit verbreitet, deshalb gibt es normalerweise keine Probleme, den Begriff auch in den fernsten Winkeln Europas zu verstehen.
Das ADR-Übereinkommen ist ein umfassender Rechtsakt, der eine Reihe von Bestimmungen über die Beförderung gefährlicher Güter enthält. Das Übereinkommen wurde 1957 in Genf geschlossen, aber seine Bestimmungen traten erst 11 Jahre später in Kraft. Derzeit werden die ADR-Bestimmungen alle zwei Jahre überarbeitet. Dadurch können die Bestimmungen des Übereinkommens an die neuesten technischen und rechtlichen Entwicklungen angepasst werden. Das ADR-Übereinkommen enthält unter anderem Bestimmung über die Verpackung, Sicherung und Kennzeichnung von Gefahrgut bei der Durchführung von Straßentransporten.
Wann gehört ein Gut zu ADR?
Die Beförderung gefährlicher Güter unterliegt den ADR-Vorschriften. Nach den Bestimmungen des genannten Übereinkommens gelten als gefährliche Güter Stoffe oder Gegenstände, die ein Risiko für die Sicherheit, Umwelt und die Gesundheit darstellen können, wenn sie während des Transports nicht ordnungsgemäß vorbereitet und behandelt werden. Für die richtige Verpackung und Kennzeichnung der Gegenstände ist der Verlader verantwortlich. Das ist eine zwingende Voraussetzung, ohne die die ADR-Beförderung nicht stattfinden kann.
Das ADR-Übereinkommen unterscheidet zwischen vielen Arten von gefährlichen Gütern, die verschiedene Formen haben können:
- fest – z.B. Granulat oder Pasten,
- flüssig – z.B. Benzin oder bestimmte Lösungsmittel, Farben oder Düngemittel,
- gasförmig – z.B. Propan oder Acetylen.
Was sind die ADR-Klassen?
Im ADR-Übereinkommen werden gefährliche Güter in 13 Klassen unterteilt. Je niedriger die Nummer in der Klassifizierung, desto größer ist die Gefahr, die von dem Produkt ausgeht:
- Klasse 1 – explosive Stoffe und Gegenstände mit Explosivstoff
- Klasse 2 – Gase
- Klasse 3 – Flüssigkeiten, die entzündbar sind
- Klasse 4.1 – entzündbare feste Stoffe, selbstzersetzliche Stoffe, polymerisierende Stoffe und desensibilisierte explosive feste Stoffe
- Klasse 4.2 – selbstentzündliche Stoffe
- Klasse 4.3 – Stoffe, die in Berührung mit Wasser entzündbare Gase entwickeln
- Klasse 5.1 – oxidierende Stoffe
- Klasse 5.2 – organische Peroxide
- Klasse 6.1 – giftige Stoffe
- Klasse 6.2 – ansteckungsgefährliche Stoffe
- Klasse 7 – radioaktive Stoffe
- Klasse 8 – ätzende Stoffe
- Klasse 9 – verschiedene gefährliche Stoffe und Gegenstände
Wer muss ein ADR haben?
Jeder Frachtführer, der gefährliche Güter auf der Straße transportiert, muss das Fahrzeug so ausstatten, dass die Sicherheit der Mitglieder der Fahrzeugbesatzung und der Umwelt gewährleistet ist. Zu den obligatorischen Ausrüstungen zur Brandbekämpfung gehören Feuerlöscher in einer Menge, die der Größe des Fahrzeugs, das den ADR-Transport durchführt, entspricht:
- bis zu 3,5 T. zulässigen Gesamtgewichts – min. 2 Feuerlöscher von je 2 kg,
- von 3,5 bis 7,5 T. zulässigen Gesamtgewichts – min. 2 Feuerlöscher von min. 8 kg,
- über 7,5 t. zulässigen Gesamtgewichts – min. 2 Feuerlöscher mit einem Gesamtgewicht von min. 12 kg.
Das Fahrzeug, das zum ADR-Transport dient, muss u.a. mit Folgendem ausgestattet werden:
- zwei selbststehende Warnzeichen,
- Unterlegkeile,
- Schaufel,
- Kanalabdeckung,
- Augenspülflüssigkeit,
- Auffangbehälter.
Darüber hinaus muss jedes Mitglied der Fahrzeugbesatzung, die einen ADR-Transport durchführt, ausgestattet sein mit:
- Warnweste,
- Taschenlampe,
- Schutzhandschuhe,
- Notfallfluchtmaske.
Was sollten ADR-Dokumente enthalten?
Die ADR-Dokumente umfassen u.a. den Frachtbrief für den Transport gefährlicher Güter, der die folgenden Daten enthalten muss:
- UN-Nummer – die vierstellige Identifikationsnummer des Gutes gemäß der UN-Klassifizierung, der die Buchstaben UN vorangestellt sind,
- Bezeichnung des Gutes,
- Gefahrzettelmuster-Nr.,
- Verpackungsgruppe,
- Anzahl der Sendung
- Gesamtmenge der gefährlichen Güter, die die UN-Nummer enthalten,
- den Namen und die Adresse des Absenders und des Empfängers,
- Tunnelbeschränkungscode.
Wie wird man ein ADR-Fahrer?
Ein ADR-Fahrer muss einen Grundkurs abgeschlossen haben, den es in einer Basis- und einer Fachversion gibt. Letztere ist in mehrere Typen unterteilt, die unter anderem den ADR-Transport von Gütern der Klassen 1 und 7.2 sowie von in Tanks transportierten Flüssigkeiten ermöglichen. Darüber hinaus muss der ADR-Fahrer über 21 Jahre alt sein und einen gültigen Führerschein der gewählten Klasse besitzen.
Der Transport von Gefahrgut ist eine anspruchsvolle Aufgabe
Die ADR-Beförderung unterliegt vielen Vorschriften. Darüber hinaus erfordert sie eine spezielle Ausrüstung und Schulung für Fahrer. Alles dies dient dazu, die Sicherheit während des gesamten Transport gefährlicher Güter zu gewährleisten. Die Frachtführer, die sich auf diesen anspruchsvollen Transportzweig spezialisiert haben, können über Trans.eu Frachtenbörse schnell und einfach freie ADR-Frachtaufträge finden.